Wie reduziere ich den Corporate Carbon Footprint?

Erfahren Sie, wie Unternehmen eine glaubwürdige Klimastrategie entwickeln können, um Klimaneutralität zu erreichen. Von der Bestimmung des Basisjahres bis zur Erstellung einer individuellen Klima-Roadmap - entdecken Sie Schritte und Methoden für eine effektive Umsetzung.


Klimaneutralität ist zum wichtigen Leitbegriff für Unternehmen geworden, die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten wollen. Viele stehen jedoch noch vor Unsicherheiten, wie eine glaubwürdige Klimastrategie aussehen kann und haben Bedenken bezüglich der Umsetzung. Der erste Schritt für die Unternehmen ist die Festlegung des Basis- und Zieljahres. Neben der Reduktion des Corporate Carbon Footprints im Zieljahr ist auch die zweite Zieldimension des Treibhausgasbudgets einzuhalten. Zum Vergleich der unterschiedlichen Reduktionsmaßnahmen im Bereich Minimieren und Substituieren sollten die Treibhausgas-Vermeidungskosten berechnet und in einer Vermeidungskostenkurve miteinander verglichen werden. Es empfiehlt sich, den individuellen Maßnahmenplan in einer Klima-Roadmap darzustellen. Darin werden eine Entwicklung des Corporate Carbon Footprints ohne und mit Maßnahmen, das definierte Ziel als Kurve sowie die Zeitpunkte der Umsetzung der einzelnen Maßnahmen und deren Effekt auf die Gesamtemissionen dargestellt. Im Scope 3 liegen 60 – 87 % der Gesamtemissionen eines Unternehmens. In der vorgelagerten Wertschöpfungskette entfallen 70 – 93 % auf den Bezug von Gütern und Dienstleistungen

Nach der Bestimmung des Basisjahres, der Berechnung des Corporate Carbon Footprints und der Festlegung eines Zieljahres, gilt es, mögliche Maßnahmen zu identifizieren. Dabei hilft der KI-Assistent von be2morrow mit dem automatischen Vorschlagen aus mehr als 190 Maßnahmen aus mehr als 30.000 durchgeführten Audits. In der Regel ergibt sich so eine Vielzahl potenzieller Maßnahmen, auch bei Unternehmen, die bereits eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt haben. 

Im Anschluss an die Maßnahmenauswahl  erfolgt eine detailliertere Potentialbestimmung in Hinblick auf Klimaschutzwirkung und Wirtschaftlichkeit. Dazu werden die Maßnahmen analysiert, Kosten identifiziert und das Treibhausgasvermeidungspotential quantifiziert. 

Ein erfolgreiche Methode zur Priorisierung der Maßnahmen ist die Ermittlung einer Treibhausgasvermeidungskosten. Zum Vergleich aller Maßnahmen wird eine Vermeidungskostenkurve [RH1] genutzt. In dieser wird gezeigt, wie hoch die Vermeidungskosten einer Maßnahme im Verhältnis zu ihrem Treibhausgasvermeidungspotential sind. 

Dabei gilt es, dynamische Einflüsse, wie Preisänderungen oder die Entwicklung von Emissionsfaktoren möglichst zu berücksichtigen. So kann vor allem die Entwicklung des Emissionsfaktors des Strommix, welcher durch die fortschreitende Energiewende in den letzten Jahren deutlich gesunken ist, je nach Bilanzierung einen wesentlichen Einfluss auf die Wirkung von Maßnahmen haben. Eine Maßnahme im Jahr 2019 kann ein deutlich höheres Einsparpotential haben als im Jahr 2030. Daher werden die Vermeidungskosten jahresspezifisch berechnet.

Individuellen Voraussetzungen und Randbedingungen beeinflussen die zeitliche Ordnung der Maßnahmen. So sind anstehende Revisionen entscheidend für die Zeitpunkte der Abschaltung von BHKWs, während bestehende Verträge zum Bezug von Strom bestimmen, wann eine Dekarbonisierung am sinnvollsten ist. Da die Vermeidungskostenkurve lediglich eine Potentialbestimmung für die einzelnen Maßnahmen darstellt, sind Wechselwirkungen zwischen den Maßnahmen bei deren Auswahl und zeitlicher Ordnung ebenfalls zu berücksichtigen. So führt beispielsweise die Nutzung einer Wärmepumpe, die Erdgaskessel substituiert, nach der Umstellung auf eine dekarbonisierte Fernwärme bereits nicht mehr zu Einsparungen. Unter Berücksichtigung dieser individuellen Umstände wird eine Roadmap aufgestellt, die den Umsetzungszeitpunkt und Umfang jeder Maßnahme definiert.

In der Abbildung ist ein Beispiel einer solchen Roadmap zu sehen. Darin werden eine Entwicklung des CCF ohne und mit Maßnahmen, das definierte Ziel als Kurve sowie die Zeitpunkte der Umsetzung der einzelnen Maßnahmen und deren Effekt auf den CCF dargestellt.